Karriere
Leben und Vermächtnis
„Die meisten Sänger beginnen mit Mozart. Ich habe vier Verdi-Rollen und eine
Puccini gesungen, bevor ich zu Mozart kam, aber dann ging alles ziemlich schnell.“
Als Hilde am 26. Januar 1947 in Wien ankam, ging sie direkt zur Wiener Staatsoper und fragte nach dem Direktor, den sie kurz in Zürich getroffen hatte. Da Salmhofer gerade von einer Absage erfahren hatte, begrüßte er sie mit einer Frage: Möchte Hilde in der folgenden Woche die Titelrolle von Aida übernehmen? Die Aufführung wurde (für die damalige Zeit ungewöhnlich) auf Italienisch gesungen, mit einer internationalen Star-Besetzung und ohne Proben. Hilde war völlig unbekannt, hatte Aida nicht studiert, sprach kein Italienisch und hatte nie eine Operaufführng trainiert, geschweige denn auf einer Opernbühne gestanden. Hilde sagte ja. Ihr Auftritt brachte das Haus zum Erbeben, Salmhofer engagierte sie als Solistin und ein Star wurde geboren.
Erst 1949 erlebte Hilde ihre ersten Proben: für La Clemenza di Tito bei den Salzburger Festspielen. Während dieser Aufführungen probte sie gleichzeitig für die Weltpremiere von Carl Orffs Antigonae - deren Vorstellungen gerade begonnen hatten, als sie gebeten wurde, für Renata Tebaldi einzuspringen, die am Tag vor der Generalprobe von Verdis Requiem abgesagt hatte, unter der Leitung von Herbert von Karajan. „Natürlich habe ich ja gesagt, und natürlich hatte ich das Verdi-Requiem noch nie studiert.“
Hilde war über zwanzig Jahre lang ein geschätztes Mitglied des VSO-Ensembles und sang 39 Rollen in 786 Aufführungen. Sie sang Verdi: Aida, Amalie, Elisabetta, Leonore; Mozart: Donna Anna, Vitellia Donna Elvira; Strauss: Salome, Arabella, Chrysothemis, Marschallin und mehr. Sie trat gleichermaßen gerne in Klassikern des 20. Jahrhunderts wie Lady Macbeth aus dem Bezirk Mtensk, Pique Dame, Mathis der Maler und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny auf; und sie setzte sich für weniger bekannte und zeitgenössische Werke wie Le vin herbé und Der Konsul ein, die sie mit der gleichen Neugier, Leidenschaft und Furchtlosigkeit anging, die ihr Leben charakterisierte.
Hilde war ein häufiger Gast bei Opernhäusern und Festivals in Österreich und Deutschland. Sie reiste gern und nahm viele auswärtige Einladungen an: nach Glyndebourne und Covent Garden, an die Scala und die Met, sowie an weiter entfernten Orten, z.B. in Seattle, Moskau, Buenos Aires, Rio de Janeiro und Tel Aviv.
Diskografie Hildegard Zadek




















